Eins vorab: Bei einer perfekt gesunden Ernährung, ausreichend Bewegung, wenig Streß im Beruf und ausreichend Schlaf braucht es keine Entsäurung, denn das Körperinnere ist unter diesen optimalen Bedingungen bis auf wenige Ausnahmen durchwegs leicht basisch, ähnlich wie das Blut, das nur in einem engen pH-Wertbereich von 7,35 bis 7,44 überhaupt funktionsfähig ist. Leider verhindert unsere Lebensweise solch ausgeglichene Verhältnisse: Junk-Food, zu viel Fleisch, Weißmehlprodukte, Süßigkeiten, gezuckerte Getränke, Alkohol, Nikotin, Bewegungsmangel, Streß im Beruf bis zum Burnout und in der Regel zu wenig Schlaf.
Was ist Übersäuerung?
Im Laufe des Lebens sammeln sich immer mehr Stoffwechselrückstände an, die nicht auf normalem Weg über Darm und Nieren ausgeschieden werden konnten. Kein Wunder, denn durchschnittlich verzehren wir täglich rund 100g Zucker (meist in versteckter Form), 26g reinen Alkohol und 3mg reines Nikotin. Diese Stoffwechselrückstände werden in den "Sondermülldeponien" Fett- und Bindegewebe eingelagert um Schlimmeres zu verhindern, z.B. Azidose. Das Tückische daran ist, daß diese schleichende Übersäuerung über viele Jahre ohne spürbare Folgen bleibt, denn die Kapazität dieser Sondermülldeponien ist recht großzügig bemessen. Doch irgendwann sind die Sondermülldeponien voll und können keine weiteren Stoffwechselrückstände mehr aufnehmen. Genau dann stellen sich nach und nach die ganzen Zivilisationskrankheiten ein: Gelenkbeschwerden bis hin zur Arthritis, Gicht, Osteoporose, Karies, Parodontose, Zahnausfall, Bluthochdruck, Diabetes, Durchblutungsstörungen, Haarausfall, Gefäßverkalkung, Schlafstörungen, Fettleibigkeit, viele Krebsarten um nur einige zu nennen. Dann werden in der Regel nur die Symptome medizinisch behandelt, während die wahre Ursache oft unerkannt bleibt. Ein derart übersäuerter Körper muß zwingend entsäuert werden.
Wichtiges Grundwissen dazu:
In dem Buch Arginin, OPC und Entsäuerung von Dr. Frank Jester (ISBN: 9783943453102) werden diese Zusammenhänge anschaulich und vor allem umfassend beschrieben, so daß ich mich an dieser Stelle mit erschöpfenden Details zurückhalte. Die Lektüre dieses Buchs ist für das Verstehen der Wirkungsweise meiner folgenden Ausführungen notwendig, sofern man nicht gerade vom Fach ist. Was in diesem Buch (verständlicherweise) zu kurz kommt, sind die Bezugsquellen, die ich weiter unten nennen werde.
Die Praxis:
Übersäuerung feststellen
Die einfachste Methode, den Grad der Übersäuerung festzustellen ist, den pH-Wert des Harns zu messen. Dieser sollte morgens mindestens bei 6,8 liegen und nachmittags nicht unter 7,4. Ein pH-Wert von unter 6 am Morgen ist ein klares Indiz für eine starke Übersäuerung.
Gemessen wird der Harn-pH mit speziellen Teststreifen. Von diesen ein kleines Stück abzupfen und dieses sehr kurz in den Harnstrahl halten. An der Verfärbung kann man mittels der mitgelieferten Farbskala den pH-Wert recht genau bestimmen.
Da der pH-Wert von Tag zu Tag stark schwankt, besonders dann, wenn man schon reichlich übersäuert ist, sollte täglich gemessen und die Meßwerte alle 7 Tage gemittelt werden.
Was brauche ich zum Entsäuern?
- In der Anfangsphase, ca. 4-8 Wochen, ca. 15 g Basenpulver auf Citratbasis pro Tag. Danach genügen 10g pro Tag.
- Ca. 200g Natron für ein Basenbad - 2-mal pro Woche in der Anfangsphase und 1-mal pro Woche danach
- 2 Zitronen täglich, den Saft in 1l Wasser geben. Diese »Basenlimo« nicht süßen!
- Mindestens 2l mineralarmes Wasser zusätzlich zur »Basenlimo« täglich, am besten ohne Kohlensäure.
- Bewegung, Sport, täglich mindestens ½ Stunde
- Auf Zahn- und Mundhygiene achten! Zähne und Zahnzwischenräume optimalerweise nach jeder Mahlzeit reinigen.
- Mindestens 7 Stunden guten Schlaf täglich.
Ernährungsumstellung:
Grundsätzlich sollte auf eine gesunde, vielseitige und fleischarme Ernährung umgestellt werden. Das ist nicht ganz unkompliziert, aber für den Anfang genügt das gezielte Weglassen bestimmter Stoffe und Drogen, denn das alleine bringt schon fast 90% Erfolg:
Möglichst weitgehender Verzicht auf
- Zucker, Süßigkeiten aller Art
- Gezuckerte Getränke und Lebensmittel
- Weißmehl und -produkte wie Semmeln, Weißbrot, Toast, Nudeln, Pizza, Kekse, Kuchen usw.
- Junkfood und Industrienahrung
- Wurst, Leberkas, Schmalz, Frittenfett
- Essig
- Alkohol in jeder Form
- Nikotin
- Sonstige Drogen jeder Art
Statt dessen:
- Obst, besonders Äpfel, Aprikosen, Datteln, Papaya.
- Beeren, besonders Erdbeeren, Schwarze Johannisbeeren
- Gemüse, besonders Paprika und grüne Blattgemüse wie Wirsing, Grünkohl und Lauch.
- Wurzeln & Knollen, besonders Kartoffeln, Sellerie, Rote Beete, Gurken und Karotten.
- Salate und Kräuter, besonders Grüner Salat, Feldsalat, Brennnesseln, Löwenzahn, Spitzwegerich, Petersilie und Schnittlauch.
- Frischer fetter (!) Seefisch wie Seelachs, Hering und Heilbutt.
Ergänzungen:
Mit L-Arginin kann die Durchblutungssituation des gesamten Körpers und damit die Ausleitung der Säuren und Schlacken aus den Zellen verbessert werden. Kürbiskerne enthalten besonders viel L-Arginin, haben jedoch mit rund 600 kCal/100g einen recht hohen Brennwert. Etwas "sparsamer" in dieser Hinsicht ist das Mehl der Süßlupine, das ebenfalls noch viel L-Arginin enthält. Besser geeignet für meist sitzende Berufstätige wäre ein entsprechendes Präparat in Pulverformform, das in Wasser gelöset werden kann, s.u. Hierbei ist zu beachten, zu reinem L-Arginin (Base) zu greifen, nicht das billigere L-Arginin-HCL. Darüber hinaus gibt es auch Arginin in Kapselform. Durch die Einnahme solcher Präparate ist es einfacher, den Bedarf an dieser Aminosäure im Alltag und bei regelmäßigem Sport abzudecken. Insbesondere Personen, die sich sehr viel bewegen, sei es berufsbedingt oder durch einen hohen Grad an Fitness und Sport in ihrer Freizeit, benötigen eine größere Menge davon. Aus diesem Grund ist es durchaus hilfreich, auf ein Arginin Supplement zurückzugreifen. Durch die passende Ernährung und die Einnahme solcher Supplemente können beispielsweise Leistungssportler ihrem Körper ausreichende Mengen der Aminosäure zuführen.
OPC ist als das stärkste bekannte Antioxidanz ein hochwirksamer Zellschutz und ist in Traubenkernen (rote Trauben) besonders reichlich enthalten. Ein wenig davon findet sich auch unter der Schale der roten Weintraube. Das ist übrigens auch das Gesunde am Rotwein, da beim Keltern die komplette Beere verwendet wird. Wem Traubenkerne nicht so schmecken sollten oder vom Rotwein zu schnell betrunken wird, der kann zu entsprechenden Präparaten greifen, s.u.
Vitamin C und OPC verstärken sich gegenseitig in ihrer Wirkung. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin C ist daher unverzichtbar. Die immer wieder empfohlene Tagesdosis von 100 mg reichen gerade mal aus um einen Skorbut zu verhindern. Ideal wären 500 mg oder mehr. Gute Vitamin C-Quellen sind Paprika, Papaya, Erdbeeren, Schwarze Johannisbeeren, Hagebutten, Brennesseln und Zitronen. Notfalls kann man auch mit Camu Camu Pulver nachhelfen. Pulver in etwas Wasser lösen, sehr wohlschmeckend.
Natürliche Quellen bevorzugen
Grundsätzlich gilt: Je natürlicher die "Bezugsquelle" an gesunden Stoffen, desto besser. Also lieber reichlich Obst, Beeren, Gemüse, Nüsse und Samen futtern, als mit Kapseln und Pillen "nachzuhelfen". Das Obst möglichst nicht schälen (wegen OPC). Frisch gepflücktes, reifes Obst bzw. Beeren wäre optimal. Auf regionale Lebensmittel achten. Obst und Gemüse, das vor dem Verzehr wochenlang durch die halbe Welt gekarrt wurde, ist nicht mehr viel wert.
Bezugsquellen:
Es folgen einige Bezugsquellen der wichtigsten Hilfsmittel:
Teststreifen (ca. 4 €, 6 Monate): Uralyt pH-Teststreifen Basenpulver (ca. 18 €, 1 Monat): shop.apotal.de/product?artnr=00572771 OPC (ca. 44 €, 10 Monate): OPC, 500g in Pulverform (**) Vitamin C (ca. 15 €, 10 Monate): Camu Camu Pulver, 500g Natron (ca. 14 €, 6 Monate): Natron, 6 × 1kg Vorratsbox
** OPC in Pulverform schmeckt absolut scheußlich! Leider sind fertige Kapseln mit OPC in der gleichen Qualität um ein Vielfaches teurer, so daß sich die eigene Herstellung von OPC-Kapseln absolut lohnt. Entsprechende Kapselfüllmaschinen für Größe 0, sowie passende Kapseln (Kapseln GR. 0, 2000 Stück) gibt es bei Amazon.