Eine Bergtour ist kein Spaziergang im Park. Eine geeignete Ausrüstung ist daher nicht nur aus Sicherheitsgründen dringend zu empfehlen. Oft sind es die berühmten Kleinigkeiten, die eine schöne Bergtour ganz schön versauen können, wenn man sie nicht dabei hat.
Solltest Du trotzdem unterwegs feststellen, daß irgendwas wichtiges fehlt, dann ist es besser, an dieser Stelle umzukehren, als Dich (oder im Extremfall) Deine Retter unnötig zu gefährden.
In letzter Zeit finden Navigationsgeräte mit umfangreichem Kartenmaterial immer mehr Verbreitung. Diese Geräte sind mit zum Teil nützlichen Funktionen ausgestattet, unter anderem GPS-Höhenmessung und Pulsfrequenzmessung und können durchaus eine Bergtour retten, wenn man sich mal sauber verlaufen oder verradelt hat.
Auch wenn´s noch so warm ist: Alle 150 Höhenmeter nimmt die Temperatur um ca. 1°C ab und der Wind meistens zu. Gut bewährt hat sich das »Zwiebelschalenprinzip«: Sporthemd anziehen, zum Wechseln (das Sporthemd ist am Gipfel komplett durchgeschwitzt) ein zweites oder ein T-Shirt, dicker Sweater und ein Regenschutz im Rucksack. Bundhosen behindern die Bewegung und sind i.a. relativ schwer - besser ist eine lange Trainingshose.
Sehr nützlich ist die sogenannte »Funktionskleidung«. Sie ist speziell für den »schweißtreibenden« Sport ausgelegt, nimmt den Schweiß direkt von der Haut, transportiert diesen nach außen und verdunstet ihn. Sehr angenehm zu tragen!
Fast immer betritt man schwieriges Gelände, grobe, unter Umständen nasse Steine, auf denen man nur allzu gerne ausrutscht oder umknickt. Die Schuhe sollten daher auf jeden Fall ausreichend Profil haben und über die Knöchel gehen und dem Fuß damit Halt geben. Wer unbedingt in Turnschuhen laufen möchte, der bleibt besser im Park... Als hilfreich haben sich auch Schuhe erwiesen, die sich für das Tragen von Steigeisen eignen. Steigeisen sind bei Hochtouren unverzichtbar, bei denen Eis- und Schneeflächen überquert werden müssen.
Tip: Normale Socken, darüber lange, dicke Socken ziehen (gut gegen Blasen), diese über den Bergstiefel stülpen (verhindert, daß sich unbemerkt Steinchen in den Schuh mogeln können).
Es ist immer wieder erstaunlich, wieviel Wasser man bei einer Bergtour ausschwitzt! Über den Daumen ist alle 600 Höhenmeter ein Liter ausgeschwitzt! Also reichlich Getränke mitnehmen, am besten hat sich Apfelschorle (40% Apfelsaft, 60% Mineralwasser) in einer beschichteten Alu-Flasche bewährt. Und nicht erst dann anfangen zu trinken, wenn man schon fast verdurstet ist, denn dann ist die Leistungsfähigkeit schon rapide abgesunken. Auf gar keinen Fall Alkohol zu sich nehmen! Alkohol vermindert schon in relativ geringen Mengen die Konzentrationsfähigkeit und hat daher auf einer Bergtour nichts zu suchen.
Der »kleine Hunger« kommt bestimmt. Ist man erst auf dem Gipfel, kann aus dem kleinen Hunger ziemlich schnell ein großer werden! Auch hier kann man grob über den Daumen peilen: Alle 100 Höhenmeter sind 100 kcal fällig... Der Hunger sollte mit kohlehydratreichen und fettarmen Nahrungsmitteln (keine Süßigkeiten!!!) gestillt werden, am besten Vollkornbrot, Bananen und Fruchtschnitten.
Tip: Ca. 1,5 Stunden vor dem Aufstieg, aber niemals unmittelbar davor essen. Die nächste größere Mahlzeit ist erst nach dem Aufstieg sinnvoll, kleine Häppchen zwischendurch sind natürlich erlaubt. Bedenke: Verdauungsarbeit kostet auch Energie!
Die Intensität der UV-Strahlung (390-280 nm) steigt mit zunehmender Höhe rapide an! Um 2.000 m habe ich schon einen UV-Index von über 9 gemessen, während dieser im Tal bei etwa 7 gelegen hat. Alles was ´raussteht ist gefährdet: Insbesondere Nase, Wangen, Ohren (ja, ja, kurze Haare sind eben doch nicht so praktisch), die »Geheimratsecken« und bei schulterfreien Sporthemden auch die Schultern bis hinab zu den Schulterblättern. Die Lippen (Schleimhaut!) können sich nicht selbst schützen und verdienen besondere Aufmerksamkeit. Es empfiehlt sich ein Sonnenschutz von mindestens 15, diesen vor der Tour auftragen. In größeren Höhen unbedingt eine gute, UV-undurchlässige Sonnenbrille tragen.