Startpunkt unserer heutigen Radwandertour ist Langeneck, ein Örtchen zwischen Lenggries und dem Taleingang Jachenau. Noch vor der Jachenau fahren wir in dieses kleine Sträßchen hinein, das uns das nördliche Paralleltal der Jachenau hinaufführt. Es geht vorübergehend mit recht knuffiger Steigung bergauf... ... aber nur kurz. Bald öffnet sich das liebliche Schwarzenbachtal, und unsere Tour beginnt mit gemütlich-genüßlichem Radeln immer entlang des Schwarzenbachs. Die geringe Steigung merken wir auf der zunächst geteerten Straße kaum. Nach einigen Kilometern geht der Teer in Schotter über, was aber fast nichts an der gemütlichen Steigung ändert. Aufpassen an dieser Stelle: Nach gut 6 km "Lustradeln" kommen wir an diese auffällige Abzweigung. Hier verlassen wir die gemütliche Talstraße und mit ihr auch das Schwarzenbachtal. Diese Abzweigung ist dreifach, wir wählen die mittlere Möglichkeit, ein deutlich schmalerer und stellenweise sehr steiler Weg mit der Ausschilderung "Krottenalm, Scharnitzalm, Benediktenwand". Nun ist bis zur Krottenalm Schluß mit Lustig. Es geht derb steil zur Sache, wie dieses Bild einer typischen Kehre zeigt. Trotzdem haben wir Sportsgeist bewiesen und sind praktisch die gesamte Strecke im Sattel geblieben - allerdings nur auf der Rückfahrt ;=} Nach 1½ Stunden erreichen wir die Vordere Krottenalm in 1.240 m Höhe und parken dort unsere Räder. Seit Wochen keinerlei Niederschläge, seit Monaten viel zu trocken. So ist es kein Wunder, daß wir hier auf festem Boden stehen und ohne größere Anstrengung weiter an Höhe gewinnen. Sumpfiger Boden sollte hier eher der Normalfall sein. Direkt vor uns ragt der markante Ostabbruch des Beigenstein auf, dem wir erst mal rechts ausweichen. Es geht weiter zur Hinteren Krottenalm. Der Blick zurück zeigt tief unter uns die Vordere Krottenalm und dahinter den markanten Gipfel des Guffert, rechts daneben die drei Unnütze am Achensee. Nur keine Müdigkeit vorschützen! Der "Weg", den man sich größtenteils selber suchen muß, ist bei dem anhaltend unglaublich guten Wetter völlig problemlos. Recht bald passieren wir die Hintere Krottenalm (1.390 m) und halten uns bis zum folgenden Sattel an die etwas spärlich gesetzten roten Wegmarkierungen.
Es ist zwar beste Mittagszeit, aber die Sonne steht in dieser Jahreszeit dennoch so flach, daß sie den Boden bis fast zum Sattel nicht mehr erreicht. Auch hier schauen wir uns nochmal um - schon ganz schön hoch hier ;=} Übrigens - der kleine Buckel auf der rechten Seite - das ist der Beigenstein "von hinten". Tief unter uns sehen wir die Hintere Krottenalm, schon beeindruckend wie schnell wir an Höhe gewinnen. Noch ein paar Schritte, und der Sattel ist erreicht. Immerhin sind wir hier gut 1.500 m hoch, also fast auf gleicher Höhe wie unser heutiges Ziel. Nun biegen wir links ab und folgen einem nicht weiter markierten Trampelpfad, der etwas schwer zu finden ist und uns immer wieder mit kleinen, schrofigen Steilstufen beglückt. An dieser Stelle ist eine gute Trittsicherheit sehr hilfreich. Nach diesem kurzen "Intermezzo für Erwachsene" geht es dann ohne jede Steigung ganz gemütlich über den links gezeigten, grasigen Grat entlang bis zum ... Gipfelkreuz
Was für ein Wetter! Wir schreiben den 6. November 2011 - das steht zwar oben schon in der Kurzbeschreibung, soll hier aber nochmal erwähnt werden, man glaubt es sonst kaum. Seit 3 Tagen starker Föhn, deutlich über 20°C im Tal und gefühlte 20°C hier oben. Dazu ein tiefblauer Himmel (ja, ja, die Farbe ist echt!) und strahlender Sonnenschein. Nur die geringe Kulminationshöhe der Sonne von gerade einmal 26,3° über dem Südhorizont erinnert an den nahenden Winter. Es zeigt sich wieder einmal, daß die erste Hälfte des Novembers oft besser als der Ruf dieses "Schmuddelwettermonats" ist.
Und Zeit satt für einen ausgiebigen Gipfelgenuß. Der rundliche, bärtige Pfannenhopser rechts vom Gipfelkreuz, das bin ich, der Verfasser der vielen Bergtouren auf dieser Site, sonst meist hinter der Kamera anzutreffen. Vielen Dank für das Foto, Markus...
Es folgen nun unter anderem teils extreme Panorama-Aufnahmen, die nur in ihrer Hohe dem Bildschirm angepaßt werden sollten, niemals in der Breite. Mit dem horizontalen Rollbalken läßt sich dann genüßlich über die Berge schweifen. Hier das erste, ein "180-Grad-Panorama" von Nordosten über das Brauneck, Isartal, Rofan und den Karwendel. Drehen wir uns weiter nach rechts: Hier ragt der mächtige Felsstock auf, dessen höchste Erhebung die Benediktenwand ist. Diese sehen wir von hier aus zwar nicht, aber die imposanten Achselköpfe machen schon ordentlich was her. Ganz rechts geht es weiter zum ... Latschenkopf (1.712 m)
Der zwischen dem Brauneck und der Benediktenwand gelegene, markante Gipfel erhebt sich direkt vor unserer Nase. Schaun wir doch mal näher hin, zum Beispiel mit einem 135-mm-Tele. Es war an einem so prächtigen Tag ja auch nicht anders zu erwarten: Kaum noch Platz auf dem Gipfel. Man kann es sich auch leicht machen - mit der Bahn hinauf zum Brauneck und dann die schlappen 200 Höhenmeter hinauf zum Gipfel - wäre bei diesem Wetter aber pure Verschwendung ;=}
Apropos ... Brauneck (1.555 m):
Auch der östlichste Gipfel des Felsstocks zeigt, mit dem 135-mm-Tele herangeholt, eine stattliche Menge Wanderer. Beide Aufnahmen sind übrigens auf 33% verkleinert, so daß die Vergrößerung am Bildschirm ungefähr dem Faktor 5 entspricht. Mit gleichem Vergrößerungsfaktor nochmal ein Blick in südliche Richtung - vom Guffert (2.196 m) über die drei Unnütze und dazwischen, im Hintergrund, die Zillertaler Alpen, teils in einer Föhnmauer steckend. Rechts davon der Rofan und weiter rechts ganz auffällig im Vordergrund der kegelige Juifen (1.987 m). Und in östlicher Richtung, ganz unten im Tal, finden wir das Örtchen Fleck, Ausgangspunkt für zahlreiche Bergtouren in die Isartaler Berge. |