Selbstverständlich haben wir diese Tour gut vorbereitet und wissen nur zu genau was da auf uns zukommt. Es geht steil, steil und nochmal steil vom Giggelberg bis zum Gipfel, nur ganz wenige Stellen im unteren Teil verlaufen wenige Meter mal ohne und mal mit nur moderater Steigung. Wir schonen also von vorn herein unsere Kräfte und lassen es ganz locker angehen. Am glasklaren, dunkenblauen Himmel war der Mond nicht zu übersehen, und die trockene Luft in der Fallwindzone nach Durchgang der letzten Kaltfront verspricht eine gnadenlos klare Sicht. Letzte Tankstelle Nach vielleicht 20 Minuten kommen wir an der letzten "Tankstelle" vor dem Gipfel vorbei. Ein großer Schluck aus der Trinkflasche mit anschließendem Volltanken wäre hier nicht ganz verkehrt, denn bis zum Gipfel ist das Gelände staubtrocken, nicht ein einziger Wasserlauf und keine Quelle wie sonst üblich könnte den großen Durst stillen, der noch auf uns warten würde wenn wir nicht vorgesorgt hätten. Das Zieltal Nun geht es rund 500 Höhenmeter durch mehr oder weniger dichten Wald, zu uninteressant für Fotos. Nach gut einer Stunde erreichen wir die Baumgrenze und kommen in das Zieltal, ein trockenes, gerölliges Gelände wird uns die nächsten 600 Höhenmeter begleiten. Der gut markierte Weg ist in einem, sagen wir mal suboptimalen Zustand. Gut wenn die Füße wegkippende Steine schnell ausgleichen können. Hinter dem Zieltal tut sich allmählich ein imposanter Blick auf den unteren Vinschgau und die dahinter liegenden Berge auf. Neugierige Ziegen beschatten uns ständig. Was machen denn diese verrückten Zweibeiner in so einem schwierigen Gelände? Am Ende des Zieltals sehen wir wie es weiter geht. Wir folgen den Markierungen, die uns links hinüber zum gut erkennbaren Sattel hinaufführen. Das Gelände wird ab hier allmählich weglos, so daß diese Markierungen als einzige Orientierungshilfe übrig bleiben. Vom Sattel geht es scharf rechts zum Gipfel, den wir an dieser Stelle vorübergehend halb rechts oben sehen können. Grobe Steinblöcke sind nun zu überwinden, doch wer glaubt, daß sich diese offensichtlich ziemlich schweren "Wackelmänner" nicht bei jedem Tritt in jede Richtung kippeln, dem kann hier eines besseren belehrt werden. Trainiere Deinen Gleichgewichtssinn am besten vorher ;=} Kletterei Vor dem Gipfel darf nun geklettert werden. Leider fehlen hier jegliche Kletterhilfen wie Seile, Ketten oder Griffe, so daß freies Klettern angesagt ist, an einigen Stellen ist der Schwierigkeitsgrad nicht ganz unflott und nur für Geübte zu empfehlen. Der Blick vom Gipfel der Zielspitze ist einfach nur traumhaft schön! Hier habe ich mal den nördlichen Teil von Dorf Tirol mit dem 135mm-Tele herausgepickt. Kenner werden die Einzelheiten sofort gut erkennen. Es folgen nun teils extreme Panoramaaufnahmen, die beim Betrachten nur in vertikaler Richtung an den Monitor angepaßt werden sollten. Horizontal kann dann mit dem Scrollbalken genüßlich über die unfaßbar schöne Landschaft geschweift werden. Von Ost über Süd nach Südwest sehen wir die Ausläufer der Texelgruppe, Meran tief unten im Talkessel und weiter nach Süden über den markanten Gantkofel, die Laugenspitze und die Berge über dem Ultental. Neigen wir den Blick einfach nach unten, und wir sehen den unteren Vinschgau beinahe wie aus dem Flugzeug. Nun wenden wir uns weiter nach rechts uns schauen von Südwest über West bis nach Norden in die Texelgruppe hinein. Und noch ein Stück weiter nach rechts in nordwestliche über Nord bis in östliche Richtung das weite Panorama der Texelgruppe mit seinen zahlreichen Dreitausendern. Dieser gewaltige Eindruck entschädigt uns für den doch recht anstrengenden Aufstieg und macht uns im nachhinein froh darüber, diesen Berg bestiegen zu haben. |