Nach guten Wettervorhersagen am Vortag gönnt sich das schon erprobte Bergsteigerteam heute mal etwas deftigere Kost, die über 3.000 m hohe Orgelspitze oder Laaser Spitze, die hoch über dem Martelltal thront und einen atemberaubenden Blick über den Vinschgau bieten soll. Aufstellung vor dem Berggasthof Stallwies. Ausnahmsweise bin ich selbst auch mal zu sehen (der reichlich gut genährte Yeti ganz links), danke für das Foto, Andreas! Kurz vor dem Stallwieshof, bei dem man übrigens hervorragend speisen kann, geht der Weg mit der Markierung "5" knuffig steil und stangerlgrad den Berg hinauf. Zunächst geht es durch schattigen Wald... ...bis zur Abzweigung, an der der Weg Nr. 23 kreuzt. Wir bleiben nach kurzer Rast aber auf der "5" und gewinnen sehr rasch an Höhe. Marcus, unser jüngstes Teammitglied, macht es sich derweil auf einem Stein bequem. Bei besten Bedingungen geht es weiter, und bald erreichen wir in rund 2.200 m Höhe die Baumgrenze. Wieder gönnen wir uns ein kleines Päuschen bevor es dann richtig zur Sache geht. Dann geht es sehr steil weiter über mehrere Steilstufen bis zu einem kleinen Sattel hinauf, hinter dem sich das "Steinmanngasseloch" verbirgt. Unser Ziel werden wir erst sehr viel später sehen, die Aufnahme ganz oben rechts wurde von Dorf Tirol aus mit 420 mm Brennweite aus 36,63 km Entfernung (Luftlinie) gemacht.
Was soll ich sagen - reales Wetter und Vorhersage sind eben doch zweierlei. In nicht einmal 3.000 m Höhe zog es sich ordentlich zu. Bald fing es an, leicht zu hageln, die groben Eiskörner waren schon etwas unangenehm. Glücklicherweise ging der Niederschlag weiter oben dann doch noch in Schnee über... Nach anstrengendem Anstieg erreichen wir in ca. 2.900 m Höhe das sogenannte "Steinmanngasseloch". Ein kleines, relativ flaches aber sehr steiniges Hochplateau, von dem aus unser Ziel erstmals sichtbar wird. Immer wieder kommen wir an solchen Schneefeldern vorbei. Obwohl es in den vergangenen Tagen reichlich Neuschnee gegeben hat, finden wir rötlichen Schmutz auf der Oberfläche und rätseln um was es sich dabei handeln könnte. Schauen wir uns hier mal ein wenig um: Der Gipfelaufbau mit der Orgelspitze, die sich allerdings links außerhalb des Bildfelds befindet, ist mit etwas Neuschnee "bepudert". Das sieht nicht gut aus... Das überaus knackige und anspruchsvolle Finale zum Gipfel führt uns über ziemlich ausgesetztes Gelände, nasse, rutschige Steinplatten und nasser Neuschnee erschweren den Anstieg nicht unerheblich. Das steile Gelände läßt keine Fehler zu, also hier höllisch aufpassen! Nach 5 Stunden Anstieg erreichen wir das Gipfelkreuz und finden, daß es vielleicht hätte etwas üppiger ausfallen können - für einen Berg dieser Größe. Vom atemberaubenden Panoramablick wurden wir diesmal verschont, dichte Wolken versperrten den Blick in jede Richtung. Gelegentlich geben die Wolken den Blick zurück auf das Steinmanngasseloch frei. Mehr war heute nicht drin. Nach langem, 3-stündigen Abstieg kommen wir wieder zum Stallwieshof. Die Wolken lösten sich bereits auf halber Höhe auf, beste Bedingungen also für diese Panoramaaufnahme der Abendstimmung. |