Wir sammeln uns zur heutigen Wanderung mal am Gasthof "Jägerrast" (1.694m), bei dem man übrigens sehr gut speisen kann, und bereiten uns vor. Nachdem die Truppe vom "General" abgeschritten und für bergtourentauglich befunden wurde, kann´s nun endlich losgehen. Der gut ausgebaute Weg führt uns mit überwiegend moderater Steigung ganz gemütlich das Pfossental hinauf. Dieser Weg ist auch für Mountainbiker bestens geeignet, die von dort bis zur Stettiner Hütte hinaufradeln und im weiteren Verlauf bis nach Pfelders hinabradeln können. Nach kurzer Zeit wird die Landschaft so richtig wildromantisch. Steile Felsen säumen das an dieser Stelle recht enge Tal, das sich im weiteren Verlauf aber immer mehr weitet. Unterwegs kommen wir an so manchen Merkwürdigkeiten vorbei. So wie diese Felsplatte hier, die vom Eis vergangener Jahre glattgeschliffen und in 2000 freigelegt wurde. Bald weitet sich das Pfossental und läßt einen ersten Blick auf den bewirtschafteten Mitterkaser (1.954m) zu. Hier zeigt sich das Pfossental in seiner ganzen Schönheit. Hinten sehen wir schon die ebenfalls bewirtschaftete Rableid-Alm. Der bewirtschaftete Mitterkaser lädt zu einem kleinen Imbiß und einem kühlen Getränk ein. Ein kleines Päuschen sollte man sich hier schon gönnen, denn das Pfossental ist, wenn man beabsichtigt, ganz hinauf bis zur Stettiner Hütte zu wandern oder zu radeln, ganz schön lang. Kurz oberhalb des Mitterkaser überqueren wir diesen schönen Bach, von dem aus wir auch einen schönen Blick... ... auf einen Wasserfall haben. Wer ganz genau hinschaut, der sieht ganz hoch oben den Ausläufer eines der vielen Gletscher der Ötztaler Alpen. Wenige Minuten später kommen wir an der ebenfalls bewirtschafteten Rableid-Alm (2.004m) vorbei, von der aus uns der Weg mit gemütlicher Steigung unserem heutigen Ziel immer näher bringt. Ein wenig oberhalb der Rableid-Alm treffen wir auf diese netten Pferde, die sich schlafend und dösend quer auf den Weg stellen. Ein Hinweisschild empfiehlt, diese Pferde nicht zu streicheln und zu stören. Schließlich kann man ja auch unter ihnen hindurchkrabbeln ;=} Die netten Tiere sehen´s indes ganz locker und lassen es auch zu, wenn man ihnen die Kamera direkt vor die Nüstern hält. Kurz hinter den Pferden hat vor kurzem ein Murenabgang den Weg beschädigt. Mit Steinen und Brettern wurde das Weiterkommen erleichtert. Alternativ kann man auch hindurchschwimmen, was aber angesichts der geringen Wassertiefe einige Übung erfordert ;=} Mit leicht angefeuchteten Fußsohlen erreichen wir nun den 1.100 ha großen, bewirtschafteten Eishof, der malerisch zwischen saftigen Almwiesen und eisbedeckten, über 3.000m hohen Bergen liegt.
Die gegen Ende des 13. Jahrhunderts erbaute Almhütte war bis 1897 die höchstgelegene, ganzjährig bewohnte Siedlung östlich der Schweizer Grenze.
Dem Gletscher im Bild ist deutlich anzusehen, daß dort der Zahn der Klimaveränderung bereits kräftig genagt hat. Der Weg im Bild würde uns weiter in Richtung Stettiner Hütte führen mit der Option, die Hohe Wilde zu besteigen und vielleicht über das Pfeldere Tal nach Pfelders abzusteigen. Nach ausgiebiger Rast machen wir uns auf den Rückweg und genießen die herrliche Landschaft. Ganz besonders hat uns gefallen, daß auf der gesamten Wegstrecke sehr viele Tafeln installiert sind, auf denen viel Wissenswertes zum Pfossental nachzulesen ist. Wie gut, daß die Pläne, diesen Bereich des Pfossentals zugunsten eines Wasserkraftwerks zu überfluten, nach einer großen Protestkundgebung wieder fallengelassen wurde. Dies hätte diesen einmaligen Lebensraum wegen ein paar unbedeutenden Kilowattstunden für immer zerstört. Kurz unterhalb der Rableid-Alm sind die Rindviecher besonders anhänglich. Diese freundliche Kuh folgte mir auf Schritt und Tritt und wollte wohl mit ins Tal genommen werden. Leider war im Auto kein Platz mehr frei ;=}
Schade, denn die Milch des Südtiroler Grauviehs ist besonders schmackhaft und nicht zuletzt wegen des geringen Fettgehalts von nur um die 3,5% auch sehr bekömmlich. |