Gefahren:
Die technisch erstaunlich leichte Wanderung setzt eine gewisse Schwindelfreiheit und ein wenig Trittsicherheit voraus. Die außergewöhnlich schöne Landschaft lenkt jedoch sehr vom konzentrierten Gehen ab. Im steileren Gelände also entweder gehen oder schauen, aber nicht beides gleichzeitig.
Wir beginnen die Wanderung zur Kreuzspitze in Vent, kommen nach 8½ Km und 660 Höhenmeter an der Martin-Busch-Hütte vorbei und steigen zunächst mäßig steil diesen Weg in einer von den allgegenwärtigen Schafen genutzten Almwiese hinauf. Im weiteren Verlauf nimmt die Steigung noch etwas zu, wobei der Weg zusehens immer steiniger wird. Dann erreichen wir in ca. 2.900m Höhe ein ziemlich flaches Hochplateau. Nein - hier in knapp 3.000m Höhe haben wir keine Außenausstellung der Neuen Pinakothek, sondern kreative Steinskulpturen, die vermutlich wandernde Künstler der Nachwelt unentgeldlich hinterlassen haben. Im Hintergrund blicken wir auf den Brizzisee (2.920m). Es geht mit ordentlicher Steigung weiter, so daß wir schnell an Höhe gewinnen. Hier - noch im relativ flachen Gelände - haben wir schon die "schwierigste" Stelle: Es geht mal kurz über ein paar Steine und über ein kleines Schneefeld mit geringer Neigung, das war"s schon zum Thema Trittsicherheit. Bald stehen wir in ca. 3.300m Höhe auf diesem Sattel und beginnen den letzten Anstieg zum Gipfel. Doch wer jetzt ein angemessen ausgesetzten "Gipfelendspurt" erwartet hatte, der wird bitter enttäuscht: Der bequeme, wenn auch ab hier ziemlich steile Weg setzt sich bis zum Gipfel fort. Dafür tut sich plötzlich ein grandioser Blick auf "die andere Seite" des Kamms auf. Drehen wir uns auf dem Weg zum Gipfel mal kurz um - auf der anderen Seite können wir diesen schön geformten Felsen bewundern, der auf seiner Nordseite fast senkrecht abfällt. Nach 20 Minuten stehen wir direkt vor dem Gipfelkreuz, das wir erst im letzten Moment zu sehen bekommen. Der Gipfel ist nicht sehr geräumig, so daß man bei starkem Andrang schon mal Schlange stehen muß. Werfen wir mal einen Blick nach Süden. Hier beherrscht der gewaltige Similaun (3.599m) die Szene, der von mächtigen Gletschern umgeben ist. Davor der auffällige Marzellkamm, über den man in gerade mal 4 Stunden direkt vom Similaun zur Martin-Busch-Hütte wandern kann. Drehen wir uns ein wenig nach rechts - knapp rechts vom Sattel können wir die Similaunhütte recht gut erkennen. Dahinter die Berge auf der anderen Seite des Schnalstals. Und darüber, etwas im Dunst, die mächtige Ortlergruppe. Noch ein bißchen nach rechts finden wir die Fineilspitze (3.514m). Unterhalb davon wurde der 5.000 Jahre alte "Ötzi" gefunden, der seit dem in Bozen "wohnt". Wieder ein kleiner "Dreh" nach rechts - im Hintergrund finden wir in südwestlicher Richtung das bekannte Ausflugsziel "Schöne Aussicht", die man normalerweise über Kurzras am Schnalstal-Ende erreicht. Darunter zieht sich der Hochjochferner weit ins Tal. Neigen wir unser Haupt - tief unter uns liegt der Kreuzferner, darüber, ganz links im Bild ein Teil des Kreuzkogel (3.338m), Nachbarberg "unserer" Kreuzspitze. Ganz rechts oben sehen wir schon die Weißkugel. Nun heben wir unser Haupt wieder, drehen es ... ... wieder ein wenig nach rechts, und wir erblicken in nun westlicher Richtung die gewaltige Weißkugel, mit 3.739m zweithöchster Gipfel der Ötztaler Alpen. Langsam ... ... geht unser Blick etwas weiter nach rechts - nordwestlich - und bleibt an dem riesigen Vernagtferner hängen. Wie gewaltige Stoßzähne ragen die leicht rötlichen Felsen aus dem Eis! Wieder ein kleiner Rechtsschwenk - hier im Norden haben wir mit 3.768m die höchste Spitze der Ötztaler Alpen - die Wildspitze. Nach neuesten Messungen ist die Südspitze, auf die wir jetzt schauen, tatsächlich etwas höher als die Nordspitze, deren Schneekappe langsam abtaut und somit "Höhenmeter läßt". Nun kommt ausnahmsweise mal ein größerer Rechtsschwenk: Hier im Osten ragt die Mutmalspitze (3.525m) majestätisch vor uns auf. Und es geht wieder etwas ... ... weiter nach rechts. Im Südosten der gewaltige Marzellferner und darüber mächtige Eiswände. Hier können sich die Freunde des Eiskletterns richtig austoben! Ganz oben, ziemlich genau in Bildmitte, spitzt noch die zipfelige Hintere Schwärze (3.624m) heraus. Hier schließt sich der Kreis, denn unmittelbar rechts davon haben wir wieder den Similaun. Den Gedanken an den umvermeidbaren Abstieg verdrängen wir so lange wie es eben geht! Ein Blick "durch" das Gipfelkreuz - links davon der Similaun und rechts davon die Fineilspitze. |
Ziele: