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Gefahren:
Den Regenschutz brauchst Du in der Höllentalklamm. Dort spritzt das Wasser in den Höhlen von der Decke herunter. Außerdem ist der Boden dort ständig feucht, und die Steine sind wegen der vielen Wanderer entsprechend speckig und glatt.
Der Höllentalferner enthält viele Spalten mit manchmal sehr engen Durchgängen dazwischen. Hier sind Steigeisen ein absolutes Muß!!! Seilsicherung ist dringend zu empfehlen. Und die Stöcke erleichtern die Balance ungemein.
Der 2. Klettersteig oberhalb des Höllentalferners ist ausgesprochen haarig, hier solltest Du das Klettergeschirr und den Helm wegen der Gefahr herabfallender Steine unbedingt benutzen! Ohne Handschuhe hättest Du dort schnell blutige Hände, denn Du mußt Dich oft am Stahlseil hinaufziehen.
Müßig, zu erwähnen, daß Du für diese Tour eine sehr gesunde Kondition mitbringen mußt.
Besondere Ausrüstung:
Regenschutz, Klettergeschirr mit ca. 20-50m Seil (für den Gletscher, ca. 10m pro Nase), Helm, Handschuhe, Steigeisen, Stöcke, Schneebrille, mindestens 2l Wasser
Wir starten die Tour vom ca. 750m hoch gelegenen Parkplatz in Hammersbach, gehen in südliche Richtung Richtung Ortskern weiter und folgen dem ausgeschilderten Weg in das Höllental hinein. Bald erreichen wir die Höllentaleingangshütte, durchwandern die Höllentalklamm und erreichen nach ca. 1¾ Stunden die 1.381m hoch gelege Höllentalhütte. Das Warnschild vor dieser Hütte solltest Du sehr ernst nehmen. Was bisher eine gemütliche Hüttenwanderung war, artet in eine sehr anspruchsvolle Hochgebirgstour aus. Mit zwei Klettersteigen, Geröllfeldern und einer Gletscherüberquerung. Doch zunächst geht es nach der Höllentalhütte ganz gemütlich los bis wir den ersten Klettersteig erreichen. Dann heißt es, Klettergeschirr anlegen, Hut auf und warten, bis der Vordermann einen ausreichend großen Abstand hat. Das Bild läßt erahnen was hier so ab geht, fast senkrechte Wände aber alles gut mit Stahlseilen, Griffen und Leitern gesichert. Mal geht es quer zur Wand, wobei man recht gut mit diesen einzementierten Stiften und der Seilsicherung klarkommt. Dann wieder fast senkrecht über solche einzementierte "Leitern", immer mit Seilsicherung zum Einhängen. Dieser Klettersteig sollte also keine größeren Probleme bereiten. Genießen wir also die Aussicht, die sich gerade hier besonders schnell ändert. Nach dem ersten Klettersteig geht es dann wieder gemütlich weiter. Allerdings kommen wir im weiteren Verlauf über ein Geröllfeld, dessen Überwindung wegen des strengen Anstiegs sehr mühsam ist. Ein Schritt vor, einen halben zurückrutschen, das Schlauchkar unterhalb der Birkkarspitze läßt grüßen. Nach ca. 2 Stunden haben wir den Höllentalferner erreicht und müssen uns die Steigeisen anlegen. Diese Zwangspause nutzen wir für eine Rast mit einer Brotzeit, denn wir werden im weiteren Verlauf noch eine Menge Kraft brauchen. Das Klettergeschirr lassen wir an, denn es geht nach dem Gletscher in den zweiten Klettersteig hinein. Wir brauchen es auch auf dem Gletscher, um uns gegenseitig mit einem Seil zu sichern. Der zur Zeit beste Weg über den Gletscher ist auf dem hochauflösenden Bild mit einer rot gepunkteten Linie angedeutet. Dann machen wir uns auf den Weg über den Gletscher. Es geht an einigen Stellen sehr nahe an imposanten Spalten vorbei. Dort geht es ca. 15-20m tief nach unten, also äußerste Vorsicht, gerade an schmalen Durchgängen. Jetzt wird auch deutlich, warum es gut ist, wenigstens zu dritt über den Gletscher zu gehen und sich gegenseitig mit dem Seil zu sichern. Jetzt kommt der zweite Klettersteig. Und der hat es in sich! Wir verlassen den Höllentalferner in etwa 2.300m Höhe. Es geht bis zum Gipfel ca. 650 Höhenmeter nach oben, manchmal leicht überhängig quer zur Wand, an anderen Stellen mehrere hundert Meter senkrecht nach oben. Ohne Klettergeschirr wäre dieser Aufstieg absolut lebensgefährlich!!! Krass: Erst geht es praktisch senkrecht nach oben, dann wieder seitwärts aber immer schön wie die Fliege an der Wand! Weitere Einzelheiten zu diesem Klettersteig sind auf Bergzeit zu sehen. Werfen wir mal ganz vorsichtig einen Blick über die Schulter. Tief unter uns der Höllentalferner mit seinen mittlerweile zahlreichen Spalten. Ein Mensch wäre aus dieser Perspektive nur noch als kleiner Punkt erkennbar. Endlich erreichen wir nach ca. 7½ Stunden Aufstieg den Gipfel von Deutschlands höchstem Berg. Zwar war an diesem Tag das obere Drittel des zweiten Klettersteigs verschneit und vereist, aber dafür hatten wir eine Sicht, wie nur an ganz wenigen Tagen im Jahr!!! Uns zu Füßen liegt das Wettersteingebirge und dahinter der sonst so mächtige Karwendel mit seinen bis zu 2.750m hohen Spitzen. Von Innsbruck aus schaut man sich diese ehrfurchtsvoll von unten an. Im Hintergrund davon die Hohen Tauern mit dem Groß-Glockner (3.798m) als höchste Spitze und ganz rechts hinten die Zillertaler Alpen .... .... mit ihren mächtigen Gletschern und dem 3.510m hohen Hochfeiler (ganz rechts) als höchster Berg. Davor ist das Wipptal zum Brenner gut zu erkennen, weiter vorne das Inntal westlich von Innsbruck mit Zirl und Telfs. Es etwas schwierig, sich an dieser Pracht satt zu sehen. Hier sind noch mal die Ötztaler Alpen herangezoomt (110 mm, das entspricht etwa der 1.2-fachen Vergrößerung, also in etwa wie mit dem freien Auge) Weiter rechts davon die Stubaier Alpen mit dem Zuckerhütl (3.507m, linke Markierung) und die Ötztaler Alpen. Etwa in der Bildmitte (mittlere Markierung) ist der Similaun (3.599m) zu erkennen und rechts daneben die Wildspitze (3.768m, rechte Markierung), die höchste Spitze der Ötztaler Alpen. Leider liegt die Südtiroler Ortlergruppe genau dahinter und wird von diesen vollständig verdeckt. Und dann die Überraschung des Tages: Im Hintergrund sind die Dolomiten recht gut zu erkennen (Sella-Gruppe, zwischen den roten Markierungen). Diese italienische Gebirgsgruppe, deren westlichste Spitzen (Rosengarten) noch zu Südtirol gehören, sind von hier aus immerhin noch rund 125 Km Luftlinie entfernt!!! Und es kommt noch besser: Auch die 150 Km entfernte Berninagruppe (zwischen den beiden Markierungen) mit dem 4.052m hohen Piz Bernina ist noch recht gut zu erkennen. Davor, links im Bild, liegt übrigens der Reschenpaß. |